Fla-Raketenkomplex 9K35M

5. 9A35 Aufbau und Bestand

Zieleinrichtung

Die Zieleinrichtung dient zum Suchen, Auffassen und Erkennen von Luftzielen. Sie besteht aus dem

  • Grobvisier und dem

  • optischen Visier

Das Grobvisier ist als Hebel ausgelegt, der sich synchron mit der Wiege der Starteinrichtung bewegt. Am Ende des Hebels befindet sich der Visierring, der zur Grobanzeige des Sichtfeldes des optischen Visiers dient. Auf der Achse des Grobvisiers ist die Höhenwinkelskale der Starteinrichtung angeordnet.

Das optische Visier dient

  • zum Auffassen und Beobachten von Luftzielen

  • zum Bestimmen der Zuverlässigkeit des Zielerfassens durch den ZSLK

  • zum Eingeben des Vorhaltewinkels vor dem Start der Rakete in der Betriebsart VON HAND

  • zum Beobachten der Signale der Zielzuweisung, zur Beurteilung der Startzone und der Lage der Starteinrichtung nach dem Höhenwinkel

  • zum Bestimmen des Startzeitpunktes der FRa

Das optische Visier besteht aus

  • dem Kopfteil mit Kopfprisma, Objektiv, Strichplatte, Signalsystem und Deckel mit Spiegel

  • dem Mittelteil mit Gehäuse und Flansch, Stecker für Stromversorgung der Lampen und Lichtfelder, Trockenpatrone, Linsensystem und Prismen

  • dem Okularteil mit Folgemarke und Antrieb der Folgemarke, Stecker für die Stromversorgeung des Antriebs der Folgemarke, Okular. schwenkbarer Augenschutz

Elemente der Visiereinrichtung, Foto Martin Smisek, bearbeitet von Ralf Weyda

Markierungen im optischen Visier:
1- Sichtfeld des optischen Visiers
2- Signalisation Startzone
3- Signalisation Erhöhung Startwinkel>20°
4- bewegliche Folgemarke
5- Ringkreuz
6- Vorhaltemarkierung von Links (Anflug
     von links<20°)
7- Vorhaltemarkierung von Links (Anflug
     von rechts<20°)
8- Vorhaltemarkierung von Links (direkter
     An- oder Abflug<20°)
9/10- Signalisation - Starteinrichtung nach 
     links bzw. rechts richten

Zeichnung: Handbuch für Fla-Einheiten 


Gerät zur Beurteilung der Startzone 9S86

Das Gerät zur Beurteilung der Startzone dient zum

  • Ermitteln der Entfernung FRK-Ziel und der Radialgeschwindigkeit des Ziels

  • Berechnen der fernen und der nahen Grenze der Startzone

  • Ermitteln der Lage des Ziels in der Startzone und Signalisation im optischen Visier, wenn sich das Ziel in der Startzone befindet

  • Errechnen der Vorhaltewinkel, die vor dem Start der FRa von der Starteinrichtung automatisch eingegeben werden können

  • Erarbeiten des Signals, welches die Übertragungsfunktion zum Lenken der FRa umschaltet

Elemente des Geräts  9S86 gehören folgende :

  • Antennenanlage

  • Steuer- und Kontrollpult

  • Sende- und Empfangsblock

  • Bedienpult

  • Meßeinrichtung

  • Rechner

  • Signalspeicher

  • Verdichter

  • Umformer

  • Montagesatz, EWZ-Satz Nr.1

Foto: Martin Smisek, Bearbeitung Ralf Weyda

Schema: Handbuch für Fla-Einheiten

Der Aufbau ähnelt dem einer kleinen Impulsfunkmeßstation mit Rechner. Die Antenne des Gerätes 9S86 wird beim Auffassen des Zieles mittels der Starteinrichtung auf das Ziel gerichtet. Beim Übergang zum Begleiten des Zieles werden vom Sender HF-Impulse erzeugt und über die Antenne zum Ziel abgestrahlt. Die vom Ziel reflektierten Echosignale werden von der gleichen Antenne empfangen und über den Empfangsblock zur Verarbeitung weitergeleitet. Entsprechend der zeitlichen Verzögerung des Echosignals in Bezug zur Abstrahlung des Abtastimpulses wird die Entfernung zum Ziel bestimmt. Aus der Entfernungsänderung im bekannten Zeitraum wird die Radialkomponente der Zielgeschwindigkeit (Radialgeschwindigkeit) errechnet.
Vom ZSLK gelangen jetzt ununterbrochen Angaben über die Winkelgeschwindigkeit des Ziels in das Gerät zur Beurteilung der Startzone. Aus den Angaben des ZSLK und denen des Funkmeßgerätes werden jetzt die Grenzen der Startzone errechnet.
Befindet sich das Ziel in der Startzone, wird dies im optischen Visier signalisiert. Gleichzeitig wird die Größe und das Vorzeichen der Radialgeschwindigkeit des Ziels ermittelt, um die Übertragungsfunktion zum Lenken der FRa und die notwendigen Vorhaltewinkel festzulegen.
Leitet der FRS den Startzyklus für die FRa ein, gelangen die errechneten Werte für die Vorhaltewinkel über den Steuerblock der Richtantrieb an die elektrischen Richtantriebe, die automatisch die erforderlichen Vorhaltewinkel bis zum Start der FRa abarbeiten
 

Passiver Funkmesspeiler 1S16

Der Peiler besteht aus dem Aufklärungssystem und dem Peilsystem.
Die vier Antennen des Aufklärungssystems haben eine relativ geringe Richtcharakteristik (grob) und sind rund um das Gefechtsfahrzeug angeordnet.
Die Antenne des Peilsystems ist am Turm befestigt und hat eine gute Richtcharakteristik (fein).

 

Foto: MTH Fla-Raketen, bearbeitet von Ralf Weyda

 

Die Anzeigen des FM-Peilers bestehen aus verschiedenen Leuchtfeldern, die mit Glühlampen beleuchtet werden. Mit einem Rundsichtgerät hat die Anzeige wirklich nichts zu tun. Der Kommandant weist dem FRS grob den Sektor zu, der vom Peiler angezeigt wird.
Anzeige des FM Peilers am Arbeitsplatz des Kommandanten (Foto: Ralf Wagner)


Der FRS kann auf seinem Seitenwinkelanzeiger die Signalisation des Peiler sehen (siehe oben).
Der Seitenwinkelanzeiger befindet sich im Turm und dient zum Orientieren des Turms bei der Arbeit in der Bewegung und im Stand. Er besteht aus dem Gehäuse, in dem sich der Schneckentrieb der Block des Kursanzeigers, die Skala mit Grad- und Stricheinteilung die Zeiger sowie Anzeige- und Bedienelemente befinden. Im Gehäuse des Kursanzeigers sind der Drehmelder, der Stellmotor mit Tachogenerator das Getriebe und der Elektronikblock untergebracht.

 

1 Anzeige des Peilsystems, 2 Stellschraube zur Einstellung, 3 Schalter für Skalenbeleuchtung, 4 Helligkeitsregler Skalenbeleuchtung, 5 Schalter Ein/Aus für Drehmeldeübertragung (Zeichnung: Handbuch für Fla-Einheiten, Foto: R.Wagner)



Der hellgraue Zeiger ist auf dem Gehäuse des Kursanzeigers befestigt und dreht sich synchron mit dem Turm. Er zeigt den Seitenwinkel der Visierachse zur Längsachse des Gefechtsfahrzeuges an. 

Der schwarze Zeiger sitzt auf der Rotorachse des Drehmelders. Bei abgeschalteter Drehmeldeübertragung vom Navigationsgerät kann dieser Zeiger mit einem Drehknopf in eine beliebige Stellung gebracht werden. Bei eingeschalteter Übertragung vom Navigationsgerät zeigt der schwarze Zeiger den Richtungswinkel der Visierachse des Turm bezüglich der Nordrichtung 00-00 Strich an.

Im Oberteil des Seitenwinkelanzeigers befindet sich die Anzeige des Peilsystems des passiven Funkmesspeilers. Die Beleuchtung der Anzeige erfolgt mit Lampen. Das Aufleuchten des rechten oder linken Zeigers bedeutet, dass sich das Ziel rechts oder links von der Längsachse des Turmes befindet. Beim Aufleuchten des mittleren Kreises befindet sich das Ziel über der Längsachse des Turmes.

 

 

Auszüge aus Handbuch für Fla-Einheiten,

Ralf Weyda, Ralf Wagner, April 2006