Elbe 85

Datum: 12. September 1985 
Ort: Aschulug, Stellungen Wolga13 bis 20
Leiter der Übung: K-11.MSD, Generalmajor Wiegand
Schießender FRR: K-FRR-11: Oberstleutnant Hänsel
Schießende der FRBttr`n:

BC 1. FRBttr.: OLtn. Haubold

BC 2. FRBttr.: Hptm. Kunze

BC 3. FRBttr.: OLtn. Wagner

BC 4. FRBttr.: Hptm. Pietsch

BC FüBttr.: Hptm. Hempel
BC TBttr. Hptm. Grimm

Schießaufgaben und Ergebnisse:

Ziel Nr.

Schießaufgabe

Typ

Ergebnis 

02   Nr. 2 Schießen auf ein manövrierendes Einzelziel La-17MM   17:19 Uhr Zielvernichtung durch 2. und 4. FRBttr mit je einer 3M9  

01

Nr. 4 Schießen auf 1 kleinflächiges schnellfliegendes Ziel

RM207

Ziel ausserhalb der Parameter des FRR

03

Nr.1 Schießen auf ein nicht manövrierendes Einzelziel

Belka 3

19:24 Zielvernichtung durch 3. FRBttr 09:00, 11km mit einer 3M9  

Das Gefechtschießen 1985 erfolgte im gemeinsam mit der 41. FRBrigade. Dazu war bereits im Truppenlager Zingst während mehrerer Feuerleittrainigs das Zusammenwirken beider Truppenteile geübt worden. Da die Technik durch das FRR-9 (Eggesin) gestellt wurde, verlegte das Regiment ab Marxwalde mit Tu-134 nach Astrachan (siehe auch Verlegung per Flugzeug) und anschließend per Bahn nach Aschulug.

Nach der Übernahme der Technik, die u.a. umfangreiche Funktionskontrollen umfassten erfolgten die Überprüfungen durch die sowjetische Kontrollgruppe, die ohne Schwierigkeiten gemeistert werdemn konnten. Handikap für das bevorstehende Schießen waren mehrere Ausfälle aufgrund Ruhrverdacht, da keine Reservebesatzungen mitgeflogen waren, So mancher half dem Problem mit einer Ladung Kohletabletten ab.

Am Vormittag des 12. September 1985 absolvierten wir erfolgreich ein gemeinsames Lehrgefechtsprüfungsschießen mit der 41. FRBr. Dabei erfolgte, wie beim folgenden Gefechtsschießen, die Leitung des Schießens über den Gefechtsstand der 41. FRBr. Durch den Gefechtstand der 41. FRBr. wurden dem Gefechtsstand des FRR 11 die Feueraufgaben gestellt und Ziele zugewiesen. 

Am späten Nachmittag fand das Gefechts- schießen statt. 

Unser erstes Ziel war ein Gruppenziel bestehend aus einer LA-17MM, die in ca. 2000m Höhe flog und eine RM207 in mehr als 11.000 m. Zunächst wurde allen Batterien die La zugewiesen, die diese auch sicher erfassten. In einer Entfernung von 25 km kam für die 1. und 3. FRBttr das Kommando zum Zielwechsel auf die RM207. Kurze Zeitspäter starten die 2. und die 4. Bttr. je eine Rakete und vernichteten die LA. Für beide Battriechefs war es das vierte und zugleich "Abschiedsschießen". Bei der 4. Bttr. gab es diesmal keine defekte oder Störungen, so dass sie endlich zum lang verdienten Treffer kam. Die 2. Bttr. kam zu Ihren 4. Treffer. Doch was wude aus der RM? Offensichtlich hatte man im Gefechtsstand die Vernichtungszone des FRK "KUB" nicht mehr so genau in Erinnerung, denn das Ziel flog in mehr als 11 km Höhe. Beide FRBttr.`n bekamem das Ziel nicht auf dem Rundsichtgerät zu sehen und auch der Versuch das Ziel mit automatisierter Zielzuweisung vom Gefechtsstand zu erfassen, schlug fehl. Für einen einzigen Impuls war es mal auf dem Leitsichtgerät sichtbar, das reichte jedoch nicht zur Zielerfassung. Das Ziel zerlegte sich ausserhalb der Parameter des FRR. Für weitere Ziele, die durch die Funkorter des Regiments aufgefasst wurden erfolgte keine Feueraufgabe, sie wurden durch die "Newas" (S-125) der 41. FRBr. vernichtet.

Nach Abwehr des ersten Anflugs erfolgte ein Stellungswechsel. Ca. ab 18:30 folgte der zweite Anflug.  Am heikelsten erschien die letzte Schießaufgabe, das Schießen auf die Belka 3. Bei diesem Ziel handelt es sich wie bei der RM um eine Adaption der Luftabwehrrakete des FRK S-25 (SA-1). Auf Grund seiner geringen Reflektionsfläche wurde es mit Luneberglinse eingesetzt . Doch in unserem Falle sollte sie ohne Luneberglinse fliegen - sozusagen als Test.  In ca. 40 km wurde dieses Ziel durch alle Batterien erfasst. Das Ziel flog in ca. 120 m Höhe und nach Bodenkorrelation. Ca. 30 km in Anflugrichtung befand sich eine große Senke, so dass an dieser Stelle das Ziel von den Rundsichtgeräten der 1S91 "verschwand". Die Zuielhöhe hatte sich bereits vorher auf weit unter 100 m verringert.  Erst in 20 km konnte es, jedoch nur durch die 3. FRBttr., erfasst werden. Nun wurde die Zeit knapp, da das Ziel sich mit fast 400 m/s bereits mitten in der Startzone befand. Der Start erfolgte bei 16 km und scheinbar gabs die nächst Panne. Bei den gegebenen Zielparametern hätte das Rechengerät der Startrampe das Signal nahe Zone erarbeiten müssen. Dieses Signal bewirkt, dass die Rakete in einem Flachen Winkel zum Ziel fliegt. Jedoch das passierte nicht. Trotz Anliegen des Signals stieg die Rakete fast senkrecht in die Luft und von oben steil aufs Ziel. Die Detonation riss der "Belka"  einen Flügel ab, so dass sie noch einige Meter flog, bevor sie detonierte. Aufregende Diskussionen, doch dann Klarheit durch die beobachtenden Schiedsrichter "Ziel vernichtet".

 

Übernahme der Technik vom FRR-4 vlnr.: Oltn. Hempel (BC FüBttr), Mj. Winkler (StK PA) Mj. Siegert (STK SV) OSL Hänsel (K-FRR-11) und GenLtn. Kneiphoff (CTLA)

alle Fotos FRR-11/ Sammlung Jörg Freiwald

Meldung zur Überprüfung der Einsatzbereitschaft der 1. Bttr. vlnr.: Oltn. Haupbold (BC), StFw Donath (ZF) Ltn. Geißler (ZF) Oltn. Tilgner (FüZF/SL)   

Start der 4. FRBttr  FRR-11

Beobachtungspunkt zum Gefechtsschießen sitzend vlnr.:: Generalleutnant Kneiphof (Chef TLA der NVA) und Generalmajor Wiegand (Divisionskommandeur 11.MSD) und Oberst Gnauck (STK PA 11. MSD)

Die Bewertung des Gesamtbewertung des Gefechtschießens wurde "Verhandlungsgegenstand". Wer sollte für die nicht vernichtete RM "bluten" , die 41. FRBr., in dessen Parametern das Ziel flog, oder das FRR-11, für das es ausserhalb der Parameter flog, aber wohl ursprünglich als Schießaufgabe Nr. 6 Schießen auf Gruppenziele vorgesehen war. Da es ein Gefechtsschießen der LV war, war die Lösung schnell gefunden: 41. FRBr. Note 1 und FRR-11 Note 3.          

Meldung des Kommandeurs zum Abschlußappell.
Auf der Tribüne u.a. Gen Mj. Wiegand, Gen Ltn. Kneiphoff und Oberst Klose; beide Fotos: FRR-11 Sammlung R. Wagner

Zwischenlandung mit An-26 in Kiew. Links im Bild OOPz Mj. Heilmann und STK SC Mj Siegert. Bild Mitte Mj. Beile (FFRTB) und Hptm. Brauer (OOALS),

 Ralf Wagner, update 1.10.2005