57 mm Flak -Geschütz S-60

Entwicklung

Die Entwicklung des 57mm Flakgeschützes S-60 begann 1944 im Konstruktionsbüro NII-58 unter der Leitung B.G. Grabin. 1946 begann die Werkserprobung des Geschützes auf dem Dongusker Polygon, in deren Verlauf eine Reihe von Verbesserungen vorgenommen wurden. So wurde die Anfangsgeschwindigkeit der Geschosse von 860m/s auf 1000m/s verbessert, die Feuergeschwindigkeit wurde von 60-80 Schuß/min. auf 100-120 Schuß/min gesteigert. Technische Besonderheit des Geschützes war die Ladeautomatik mit Ladestreifen. Außerdem war es das erste sowjetische Flakgeschütz, das über größere Distanz zum Kommandogerät mit Hilfe von Folgeantrieben gerichtet werden konnte. Dazu erhielt das Kommandogerät die Zielwerte vom Feuerleitradar SON-9/GSR-9, errechnete die Schießwerte und richtete die Geschütze über Folgeantriebe nach Seitenwinkel und Höhe.  

1949 erfolgte die staatliche Abnahme und ab Januar 1950 der Beginn der Serienproduktion und die Einführung in die Truppe. Die Serienproduktion erfolgte in den Werken 4, 7, 92, 235 und 946. Die S-60  löste die 37mm Flak M1939 in den Einheiten der Truppenluftabwehr ab. Erstmalig im Koreakrieg eingesetzt, kam es dort zum massiven Versagen der Ladeautomaten. Dieser Mangel konnte erst am Ende des Koreakrieges behoben werden. 

Ab 1947 wurde im NII-58 am 57mm Zwillingsgeschütz S-68 gearbeitet, dass in der Fla-SFL ZSU-57-2 zum Einsatz kam. Die ZSU57-2 erhielt 1950 die staatliche Abnahme und wurde anschließend eingeführt. Die parallel vorgeschlagene Variante auf 2-Achs-Lafette S-79A mit Richtantrieben ESP-76 wurde abgelehnt.  

Aufbau

Bei dem Geschütz handelt es sich um einen Masseverschlußlader, mit hydraulischer Rückstoßpufferung und Federausgleichern. Untergebracht war das Geschütz auf einer zweiachsigen Kreuzlafette. Die Ladeautomatik gewährleistete das Spannen, des Verschlusses, die Patronenzufuhr, die Schussauslösung und den Hülsenauswurf. Zum Richten verfügte das Geschütz  über einen Seiten- und Höhenrichtantrieb.

Prinzipdarstellung aus "Armeerundschau"

 

Das Geschütz verfügt über ein Reflexvisier AZP-57 mit einer Meßweite von 5,5 km für Luftziele und ein Teleskopvisier für Erdziele. Das Laden erfolgte mit einem Ladestreifen mit 4 Granaten , das Nachladen dauerte 4-8 sec. Der Kampfsatz eines Geschützes bestand aus 200 Granaten.

Seiten und Höhenrichtantriebe der S-60 

Foto - (7)

K2 (Höhenrichtkanonier) am Reflexvisier AZP-57

(Foto - (7)

K1 (Seitenrichtkanonier), Teleskopvisier für Erdziele und K3 (Visierkanonier-Entfernung), Foto - (8)

Der K5 (Ladekanonier) legt die Ladestreifen auf den Ladetisch, Foto - (8)

taktisch-technische Angaben

Gefechtsmasse 4.875 kg theor. Schußhöhe 8.800m
Länge in Marschlage 8,6 m theor. Schußentfernung 12.000m
Breite in Marschlage 2,054m V0 des Geschosses 1.000 m/s
Höhe in Marschlage 2,460m Höhenrichtbereich -2° bis +87°
Rohrlänge 4,389 m (L/77) Seitenrichtbereich 360°
Bodenfreiheit 0,38 m Richtgeschwindigkeit Höhenwinkel 40°/sec
VMarsch Strasse 60 km/h Richtgeschwindigkeit Seitenwinkel 34°/sec
VMarsch Gelände 15 km/h Bedienung 1/7
max. Zielgeschwindigkeit 450 m/s Masse Granatpatrone 6,61 kg
Kadenz: 100-120 Schuß/min Masse der Granate (Splittergranate) 2,83 kg
Munitionsarten

OR-281/281U(FRAG-T)= Splittergranatpatronen mit Leuchtspur und Aufschlagzünder (Selbstzerlegung nach ca. 6.600 m)

BR-281(APC-T)= Panzergranatpatronen  mit Leuchtspur und Aufschlagzünder

Kampfsatz 195/5 Anzahl Granatpatronen je Ladestreifen 4

Ralf Wagner, 2003