Aufklärungsstation RBS-10 (P-10)

(Nato Code: Knife Rest)

 

Abb. P-10 auf dem Ausstellungsgelände des ehem. Armeemuseums in Dresden. Foto: Quellen 9

1. Einsatz in der NVA und im FRR-11

1956 verfügten die Landstreitkräfte über gerade 4 Funkmessstationen P-8. Mit dieser geringen Anzahl ließ sich weder ein geschlossenes Funkmessfeld zur rechtzeitigen und vollständigen Aufklärung des Luftgegners herstellen, noch entsprachen die Parameter der Station den taktisch- technischen Anforderungen. Allein für die Herstellung der Gefechtsbereitschaft wurden bei der P-8 im Sommer 4 und im Winter 6 Stunden benötigt. Die Aufklärung des Luftgegners wurde in der Anfangsphase der NVA durch ein System von Luftbeobachtungsposten sichergestellt.

Von 1957 bis 1960 wurden alle Flakregimenter ( mittl. FR der MSD/PD,  schwere FR der MB und schwere FR der LSK/LV) der NVA mit der RBS-10 ausgerüstet. 1968 wurde die letzte RBS-10 der NVA außer Dienst gestellt

mittlere Flakregimenter der  MSD/PD (FR-1;4;7;8;9;11), ab 1961 Flakabteilungen (FA-1;4;7;8;9;11) 1960 Beginn der Einführung der RBS-15 als Ersatz für die RBS-10, ab 1965- Einführung einer zweiten RBS. Einige FA verfügten zu diesem Zeitpunkt noch über RBS-10 als Ersatzbewaffnung. FR-11 Einsatz 1958 bis 1961
schwere Flakregimenter der MB (FR-3;FR-5) Im Bestand bis 1965, danach Ersatz durch RBS-12
schwere Flakregimenter der LSK/LV (FR-14;15;16) 1961 Umstrukturierung zu Fla-Raketenregimenter S-75 "Wolchow" (SA-2). Ersatz durch RBS-12  
Funktechnischen Kompanien der MB (FuTK-3;5) 1961 Aufbau der FuTK der MB, zunächst einer RBS-10 und einer RB-15 ausgerüstet. Ablösung des Systems der Luftraumbeobachtungsposten.  Ab 1967 RBS-10 durch die RBS-12 ersetzt.

 

Das FR-11 erhielt im Jahr 1958 eine P-10. Bereits im September 1961 wurde die P-10 ersatzlos abgegeben, da zwischenzeitlich die Umstrukturierung zur FA-11 ungesetzt wurde. Die FA-11 hatte nur eine RBS im Bestand, eine P-15.

 

P-10 der NVA mit einem nur kurzzeitig bei der TLA verwendeten SPW-152E mit ZPTU-2

Foto: Quellen 9 

2. Taktisch- technische Daten

Auffassentfernung/Messbereich 200 km in 12 km Höhe
Zeit des Absuchens der Auffasszone >=10 sec.
Antennendrehung bis 6 U/min
Sektorbereich

horizontal 90° bis 120°

vertikal 2° bis 25°

Genauigkeit der Koordinatenbestimmung

Entfernung: 1.000m

Höhe: 2.000m

Seitenwinkel: 3°

Auflösungsvermögen

Entfernung: 2.500m

Seitenwinkel: 20-25°

Impulsleistung 75 KW
Impulsdauer 8 Mycrosekunden
Impulsfolgefrequenz 100 Hz
Leistungsaufnahme 6,25 KW
Stromversorgung 220/380 V /50Hz / 3Phasen
Ausmaße

Länge: 7,40 m

Breite: 2,42m

Höhe: 3,20m

Gefechtsmasse 9,1 t
Zeit zum Herstellen der Arbeitsbereitschaft 35 min
Einschaltzeit 5 min
Zeit zum Herstellen der Marschlage 55 min
Marschgeschwindigkeit 40 km/h
Basisfahrzeug ZiS-151/ Zil-157
Bedienung (mit Fahrer und Aggregatewart) 1/0/1/5

Die RBS-10 verfügte außerdem über ein Kennungsgerät (NRS-10) und ein Störschutzsystem gegen aktive und passive Störungen. 

3. Entwicklung

Die Entwicklung der RBS-10 geht bis auf die im 2. Weltkrieg durch Großbritanntien gelieferten 30  Radargeräte des Typs AA No 4 Marks II and III (200 MHz- British Light Warning Radar) zurück. In der UdSSR  wurde dieses Radar als ORL-4 bezeichnet. Auf dieser Basis entstanden mehrere sowjetische Radargeräte, so das "Most-2" und das P-5, das 1946 eingeführt wurde. Die ebenfalls 1946 eingeführte und auf der sowjetischen RUS-2 basierende P-3 bildete neben der P-5 die Basis zur Entwicklung der P-8, die ab 1948 in die sowjetischen Streitkräfte eingeführt wurde. Weiterentwicklungen führten zur P-10, P-12 bis hin zur auch gegenwärtig noch eingesetzten P-18.

British Light Warning Radar AA No 4 Mark III (ORL-4)

Foto-Quellen 41

Aufklärungsstation ORL-4  
Zeichnung-Quellen 30

P-3 der sowjetischen Streitkräfte in Gefechtslage

Foto-Quellen 10

P-8 der Streitkräfte der CSSR in Gefechtslage Foto-Quellen 48

4. Bestand und Aufbau

     beide Abbildungen wurden von Roland Seifert (Quellen 47) zur Verfügung gestellt

Ralf Wagner, November 2005

Quellen

Helmut Krause

Diplomarbeit:"Zur qualitativen Veränderung der Struktur und Bewaffnung in der Entwicklung der TLA zur selbst. Waffengattung der LaSK der NVA bis zum Ende der 60-er Jahre", NVA, Militärgeschichtliches Institut der DDR, 1984 

ex GVS B415 732

Karl Heinz Otto MTH "Funkmeßtechnik", Militärverlag der DDR, 1. Auflage 1986

Heinz Kühn, 

Steffen Gusczinski u.v.a

Truppenchronik des Truppenteils Georg Stöber 1953-1981 . 

Lutz-Reiner Gau, Jürgen Plate, Jörg Siegert Deutsche Militärfahrzeuge "Bundeswehr und NVA", Motorbuchverlag, 1. Auflage 2001
Autorenkollektiv "Moderne Kriegstechnik", Verlag des MfNV, 1958 
Foto`s, Abbildungen (9) Volksarmee (div. Ausgaben)

(10) OAO "Intel" (Russisch)

(30) Moderne Kriegstechnik, Verlag des MfNV, 1958 

(41) military_radars (Yahoo group)

(47) Roland Seifert

(48) Seite der tschechischen Streitkräfte